Was bleibt, wenn ich gehe?

Diese Frage stellte sich auch das Ehepaar Wacker aus Singen. Die Kindheit geprägt durch den Krieg, nutzten sie die Zeit des Wirtschaftswunders, um sich selbständig zu machen. Josephin Maria Wacker war gelernte Schuhverkäuferin und eröffnete mit ihrem Mann ein Schuhgeschäft in der Singener Innenstadt.

„Es war sehr beeindruckend, wie selbstverständlich er als gelernter Schlosser sich in die kaufmännischen Dinge einarbeitete" erinnert sich Siegfried Wohner, der die Wackers 35 Jahre lang als Steuerberater und Rechtsbeistand betreute.

Die Ehe blieb kinderlos. Es gab niemanden, der das Lebenswerk der Wackers hätte fortführen können. Als die Zeit des Ruhestands gekommen ist, wird das Geschäft verkauft.

Was aber tun mit dem Erlös, dem Ergebnis eines ganzen Lebens der Arbeit, aber auch der Freude am eigenen Geschäft? Es gibt Nichten und Neffen, die bedacht werden sollten - dies geschieht über Vermächtnisse. Das Hauptanliegen der Eheleute ist jedoch, Gutes zu tun und zu hinterlassen, dort, wo sie gelebt haben. Sie suchen nach Organisationen in der Region, denen sie ihr Erbe anvertrauen können und entscheiden sich schließlich für das Pestalozzi Kinder- und Jugenddorf.

„Kindern und Jugendlichen eine Zukunft geben - hier sahen Josephin Maria und Josef Wacker ihren Nachlass gut  aufgehoben, zumal es ja keine eigenen Kinder gab" so Siegfried Wohner. „Wenn ich heute von Zeit zu Zeit ins Pestalozzi Kinderdorf komme und sehe, was hier geschieht, dann kann ich nur sagen: Eine gute Entscheidung. Und das würden die Wackers sicher ganz genau so sehen."