75 Jahre Pestalozzi Kinder- und Jugenddorf Wahlwies

Zwei Menschen hatten im Nachkriegs-Deutschland, als die Not für Kinder und Jugendliche am größten war, eine großartige und mutige Idee: Der Schweizer Musikwissenschaftler Dr. Erich Fischer und der schlesische Arzt und Landwirt Dr. Adalbert Graf von Keyserlingk hatten den Plan, eine Siedlung für Kriegswaisen und Flüchtlinge aufzubauen. Ein Dorf, das sich mit Betrieben und eigener Landwirtschaft auf biologisch-dynamischer Grundlage selbst versorgt. Sie setzten alle Hebel in Bewegung, schöpften Kraft aus dem Prinzip Hoffnung. Mit Erfolg: Am 5. März 1947 wurden die ersten Kinder und Jugendlichen in der neu gegründeten Pestalozzi Siedlung aufgenommen. Rasch füllten sich die Baracken und es lebten bis zu zwölf Kinder auf engstem Raum in einer Familie. In der Wohnstube traf man sich zum Essen und verbrachte beim Spielen, Lesen oder bei der Handarbeit die Abende. Die Aufgabenteilung war damals klar: Die Frauen kümmerten sich um die Kinder und den Haushalt, die Männer arbeiteten in den Betrieben. 

Aus der anfänglichen Barackensiedlung ist ein Kinderdorf gewachsen, mit über 20 Familienhäusern, einer Schule, einem Kindergarten, neun Ausbildungsbetrieben und einem eigenen Therapiezentrum. Seit nunmehr 75 Jahren gibt es im ersten und ältesten Kinderdorf Deutschlands Menschen, die den Impuls und die Notwendigkeit dieses sicheren Ortes für schützenswert und bewahrenswert halten, ihn hegen und pflegen. 

Wir freuen uns auf unser Jubiläumsjahr 2022, das wir im Rahmen von verschiedenen Veranstaltungen wie dem Kinderdorffest oder dem Jubiläumskonzert gemeinsam mit allen Familien, Mitarbeitenden und Förderern des Kinderdorfs feiern möchten.