Diagnostisches Screening

Das Screening ist ein Kennenlernen des Kindes auf verschiedenen Ebenen, bei dem wir besonders beachten, dass es sich aktuell durch seine Ankunft im Kinderdorf in einer Übergangssituation befindet. Ziel des Screenings ist es, den kognitiven, motorischen, emotionalen, physischen und psychischen Entwicklungsstand sowie die individuellen Ressourcen und generelle bzw. momentane Auffälligkeiten möglichst konkret und umfassend einschätzen zu können.

Ein Therapeut aus dem Therapeutisch-Psychologischen Fachdienst übernimmt die Verantwortung für das Screening eines neu aufgenommenen Kindes. Je nach Bedarf nutzt er Instrumente wie den Perik-Fragebogen (Positive Entwicklung und Resilienz im Alltag von Kindern) oder einen hauseigenen Fragenkatalog in Anlehnung an den DISYPS (Diagnostik-System für psychische Störungen nach ICD-10 und DMS-IV für Kinder und Jugendliche). Darauf aufbauend oder ergänzend führt er persönliche Gespräche mit den Eltern, Betreuern, Lehrern und vor allem mit dem Kind selbst. Bei zusätzlichem diagnostischen Bedarf vermittelt er das Kind an externe Kooperationspartner.

Das Screening ist eine Standortbestimmung. Es dient dazu, den aktuellen „Stand der Dinge” zu erfassen. Ziel ist es, ein gemeinsames Verständnis für das Kind und seine Situation zu entwickeln. 

Der diagnostische Prozess soll einen Überblick über aktuelle, individuelle Ressourcen, aber auch Auffälligkeiten und Problemfelder geben, aus denen sich spezifische Bedarfe und Ziele sowie konkrete nächste Schritte ergeben. Unter anderem wollen wir uns darüber verständigen, wie der Rahmen und die Strukturen (Betreuungs- und Schulkontext) so gestaltet werden können, dass sich das Kind wohl fühlen und gut entwickeln kann. Dazu arbeiten wir im Screeningprozess heraus, welches pädagogische und/oder therapeutische Angebot das Kind für seine weitere positive Entwicklung braucht. 

Der Screeningprozess gleicht einer Perspektivenentwicklung, die sich hoch individuell an den Bedürfnissen des Kindes orientiert. Er führt verschiedene Perspektiven und Aspekte zusammen und erlaubt eine gemeinsame Fokussierung.