Leben als Kinderdorffamilie

Bei uns im Kinderdorf leben rund 150 Kinder und Jugendliche aus schwierigen Verhältnissen, die nicht bei ihren leiblichen Eltern aufwachsen können. Im Kinderdorf erleben sie "Familie" häufig zum ersten Mal. 

Wer lebt in einem Kinderdorf-Haus?
Qualifizierte Pädagog*innen leben einzeln oder als Paar mit sechs Betreuten und gegebenenfalls eigenen Kindern in einem Kinderdorfhaus als familienanaloge Wohngruppe. Sie führen ein kleines Team von pädagogischen Fachkräften und nehmen – je nach Ausrichtung – Kinder unterschiedlichen Alters von null bis 18 Jahren auf.

Was bedeutet "Leben in einer familienanalogen Wohngruppe"?
Jeder familienanalogen Wohngruppe steht ein großes Haus mit einer Fläche von rund 300 qm und einem Garten auf dem Kinderdorfgelände zur Verfügung. Ein Teil des Hauses bietet den dort lebenden Pädagog*innen den notwendigen Privat- und Rückzugsbereich.
Als pädagogische Fachkraft begleiten Sie Kinder und Jugendliche in ihrem Alltag, fördern sie in ihrer persönlichen Entwicklung sowie ihrem schulischen und beruflichen Werdegang. Sie achten bestehende Beziehungen zur Herkunftsfamilie und unterstützen Kinder als auch Eltern dabei, diesen Kontakt zu pflegen und weiter zu entwickeln. Sie werden Teil der Lebens- und Arbeitsgemeinschaft Pestalozzi Kinderdorf und bringen sich aktiv in das Dorfleben ein. 
Die idyllische Lage im Bodenseehinterland sowie die Erzeugnisse aus den kinderdorfeigenen Betrieben ermöglichen ein naturverbundenes und nachhaltiges Leben und Arbeiten.

Was sollten Sie mitbringen?
Als Einzelperson benötigen Sie eine Ausbildung in einem pädagogischen Beruf wie z.B. Erzieher (m/w/d), Jugend- und Heimerzieher (m/w/d), Sozialpädagoge (m/w/d) o.ä. Sofern ein Paar zusammen eine familienanaloge Wohngruppe leiten möchte, muss mindestens ein/e Partner*in pädagogisch qualifiziert sein. Der/die andere qualifiziert sich berufsbegleitend nach. Die Pädagog*innen brauchen ein ausgeprägtes Interesse und Freude am Wachsen und Werden eines Kindes – verbunden mit einem langen Atem. Unsere Betreuten sind meist hoch belastet, mit zum Teil traumatischen Erfahrungen, und zeigen daher in vielen Fällen ein stark herausforderndes Verhalten und einen hohen Förderbedarf. Sie sollten bereit sein, langfristige und tragfähige Beziehungen aufzubauen und im interdisziplinären Team pädagogisch-professionell ihre Arbeit zu entwickeln.

Welche Unterstützung erhalten Sie?
Sie führen ein kleines Team von pädagogischen Fachkräften, unterstützt von Auszubildenden oder FSJ-Kräften und erarbeiten gemeinsam individuelle Entwicklungsansätze. Interne Dienste wie Hauswirtschaft , Technischer Dienst und Küche entlasten bei praktischen Alltagsaufgaben. Die Erziehungsleitung und der Therapeutisch-Psychologische Dienst unterstützen die pädagogische Arbeit. Der fachliche und persönliche Austausch mit Kolleg*innen innerhalb der Dorfgemeinschaft und regelmäßige Supervisionen sowie Fortbildungen geben Rückhalt.

Wie sieht das Beschäftigungsverhältnis aus?
Sie und Ihr*e Partner*in sind jeweils mit einer 100%-Stelle als Leitung in Ihrer familienanalogen Wohngruppe beschäftigt. Die Anstellung erfolgt in Anlehnung an den TV-L. Damit verbunden sind z.B. ein geregelter Jahresurlaub, Angebote zur betrieblichen Altersvorsorge
und Vergünstigungen in den kinderdorfeigenen Betrieben, unserem Kindergarten und der benachbarten Waldorfschule.